Seitenhiebe

4.3.06

Die SPD kann nicht rechnen

Mittels einer Broschüre mit dem Titel "Heute handeln für die Altersvorsorge von morgen" versucht die SPD dem Wahlvolk die Erhöhung des Renteneintrittsaltes auf 67 schmackhaft zu machen. Dumm nur, dass dies Papier vor allem beweist, dass die SPD auf der Basis ungeprüfter Behauptungen folgenreiche Politik macht.

Auf Seite 3 der Broschüre findet sich eine Tabelle, die die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Beitragszahlern und Rentenempfängern verdeutlichen soll. Naiv betrachtet, also wenn man die Zahlen glaubt, zeigt diese Tabelle ein wahres Horrorszenario der demografischen Entwicklung. Von 2000 bis zum Jahr 2040 soll sich danach das Verhältnis nämlich von 4,13:1 auf 1,90:1 verschlechtern. Furchtbar? Ja, nämlich furchtbar falsch. Der Verband der Deutschen Rentenversicherer zählt für das Jahr 2003 ca. 19 Mio. Rentner. Zur gleichen Zeit gab es laut Statistik 26,5 Mio. Beitragszahler (Arbeitnehmer) in Deutschland (siehe Statistik). D. h., wie haben heute schon ein Verhältnis von 1,39:1. Wäre das Verhältnis nun tatsächlich so, wie von der SPD behauptet, so müßte es in Deutschland fast 78,5 Mio. Beitragszahler geben. Zusammen mit den 19 Mio. Rentnern würden in Deutschland dann mindestens 97,5 Mio. Menschen leben (Selbständige, Arbeitslose, Kinder und Jugendliche einmal vernachlässigt). Leider sind wir aber nur 82,5 Mio. Sagt jedenfalls das Statistische Bundesamt.

Die SPD begründet die Erhöhung des Rentenalters, faktisch eine massive Rentenkürzung, also mit einem frei erfundenen Horrorszenario. Absicht? Dummheit? Unfähigkeit? Und warum wirbt der Parteichef der SPD im Grußwort für die private Altersvorsorge? Müßte er sich nicht viel eher dafür einsetzen, dass die Renten sicher bleiben? Vielleicht will er, vielleicht will die Partei das gar nicht. Warum dann aber noch SPD wählen?