Seitenhiebe

6.1.06

Märchenhafte Massenvernichtungswaffen

Die Notwendigkeit gegen den Irak Krieg zu führen wurde von den USA bekanntlich damit begründet, dass Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügte. Abgesehen davon, dass dies auf eine Reihe von Staaten, u. a. die USA selbst zutrifft, hat man solche Waffen nicht gefunden, weshalb man heute wohl getrost feststellen kann, dass es sich um eine Propagandalüge der Amerikaner und deren Verbündeten Grossbritannien handelte.

Nun bastelt man schon wieder an einer solchen Legende. Wie man beim Guardian lesen kann, arbeitet der Iran angeblich an der Entwicklung einer Atombombe. Wesentliche Behauptung eines 55-seitigen Berichts aus 2005 zum Thema: Teheran kauft in Europa und anderswo Material zur Herstellung einer Atombombe. Das ist ziemlich sicher ebensolcher Kappes, wie die seinerzeitigen Behauptungen der Bush-Administration über den Irak. Ein erstaunlicher Bericht für eine Zeitung, die in der Vergangenheit die Lügen der eigenen Regierung zum Besitz von Massenvernichtungswaffen des Irak mehr als deutlich gemacht hat. Prompt zitieren andere Blätter diese Nachricht und verkünden sogar reisserisch: "Iran droht jetzt mit einem vernichtenden Atomschlag." Tatsächlich ist absolut unwahrscheinlich, das der Iran über diese Möglichkeiten verfügt. Selbst israelische Hardliner erklären, dass der Iran frühestens in zwei Jahren eine Atomwaffe besitzen könnte. Diese Meldung dient aber offenbar dem gleichen Zweck, wie die über den Irak. Man will die Öffentlichkeit für einen Angriff auf den Iran gewinnen.

Der beste Schutz kleiner Staaten dürfte es daher mittelfristig sein, tatsächlich über solche Waffen zu verfügen und anzukündigen, im Falle eines Angriffs Nachbarstaaten zu attackieren.