Seitenhiebe

23.10.06

Schröders Erzählungen

Der Ex-Kanzler hat ein Buch geschrieben und alle reden darüber. Gelesen hat es wohl kaum einer und es erscheint durchaus fraglich, ob sich das lohnt. Wird doch in Schröders Erzählungen einer vermutlich ganz besonders glänzen: Gerhard Schröder.

Warum man sich über seine Bemerkungen zur Tagespolitik in einem Spiegel Interview erregt, kann ich nicht nachvollziehen. Ist aber eine prima Werbung! Dass die Gesundheitspolitik kein Glanzstück dieser Regierung ist und der geplante Gesundheitsfond ein bürokratisches Monstrum, konnte man auch anderswo lesen oder hören. Auch dass die Gewerkschaften den Basta-Kanzler Schröder nicht gerade ins Herz geschlossen hatten, ist bekannt. Die Behauptung Schröders, diese hätten ihn stürzen wollen, ist daher nicht sehr gewagt. Los werden wollten ihn vermutlich viele, denn Wahlen waren mit ihm kaum noch zu gewinnen. Nur dürfte es an den realen Möglichkeiten gefehlt haben, denn der Kanzler ist in dieser Republik nicht 'mal eben zu stürzen. Das bestellte Mißtrauen sollte daher diesem Angriff nicht zuvorkommen, sondern vor allem davon ablenken, dass die Politik von Schröder, Clement, Müntefering und Co. gescheitert war. Schröder war klar, dass er mit der ungebrochen hohen Arbeitslosigkeit, am Erfolg auf diesem Gebiet wollte er sich gemäß der Aussagen von 1998 messen lassen, den fragwürdigen Reformen und einer Partei, der das Wahlvolk wie in NRW in Scharen weglief und gegen die Medien keine Chancen haben würde, die Bundestagswahlen 2006 zu gewinnen. Also hat Schröder sich beizeiten vom Acker gemacht und eiferte damit dem von ihm derbe gescholtenen Lafontaine nach.