Seitenhiebe

8.6.06

Ein-Euro-Jobs vernichten Arbeitsplätze

Überall in Deutschland werkeln Arbeitslose in kommunalen Wirtschaftsbetrieben und Altenheimküchen. Sie wickeln und füttern Kleinkinder in Kitas, sie streichen Schultoiletten, sie putzen in Krankenhäusern. Sie trennen Müll in Recyclinghöfen, begleiten Behinderte zum Einkaufsbummel, renovieren Baudenkmäler und gehen in Altenheimen den Pflegerinnen zur Hand.

Dass die ca. 630.000 Ein-Euro-Jobber durch ihre Tätigkeit eine Chance auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erhalten, so das angebliche Ziel, darf getrost bezweifelt werden. Mit den Ein-Euro-Jobs hat der Gesetzgeber aber ein höchst attraktives Angebot von günstigen Arbeitskräften geschaffen. Und das wird genutzt; vor allem von kommunalen und gemeinnützigen Arbeitgebern. Anders als die Mitarbeiter aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kostet der Ein-Euro-Jobber seinen Arbeitgeber nämlich schlicht und einfach gar nichts. Im Gegenteil, er erhält noch Geld dazu. Man sollte sich aber nicht täuschen: die Arbeitgeber bürgen nicht dafür, dass die Langzeitarbeitslosen dem Gesetz und der Vorgabe entsprechend eingesetzt werden. So kommt der Bundesrechnungshof zu brisanten Ergebnissen:

Die Arbeitslosen werden für Tätigkeiten eingesetzt, die nicht im öffentlichen Interesse, nicht zusätzlich oder nicht wettbewerbsneutral sind. Bei weiteren 50 Prozent der untersuchten Fälle konnte erst gar nicht geprüft werden, ob die Stellen dem Gesetz entsprechen: Die Vermittler hätten keine verlässlichen Kenntnisse gehabt, was ihre Arbeitslosen in diesen Ein-Euro-Jobs überhaupt tun.

Dass Ein-Euro-Jobs Arbeitsplätze vernichten, ist keine neue Erkenntnis. Die Zeit beschreibt die wesentlichen Gründe.