Seitenhiebe

20.9.06

Die Legowelt der Ökonomen

Ökonomen sind Künstler. Sie reduzieren die Wirklichkeit. In seiner Welt sind die Firmen gleich, es herrscht ein keimfreier Raum. Man nennt das vollkommene Konkurrenz. Kein Microsoft kann in diesem Raum die Computerprogramme vorschreiben, kein Aldi die Preise diktieren. Diesen Raum bewohnen vor allem Idealmenschen wie der Homo oeconomicus. Er weiß ständig Bescheid, kennt alle Preise, alle Produkte, verzweifelt nie im Media Markt, wenn er vor Hunderten Digitalkameras steht.

Der Homo oeconomicus handelt stets rational, lässt sich nie beeinflussen, kauft keinen BMW-Roadster, wenn der Nachbar einen fährt. Und meistens lebt er in seiner Welt völlig abgeschottet. Er nimmt selten Kontakt zum Ausland auf, nur ausnahmsweise wird ex- oder importiert, man lebt wie Robinson Crusoe.

Es ist ein Legoland mit vielen Klötzen. Alles ist übersichtlich. Der Ökonom schaut auf die Lego-Welt und sagt: "So ist das Leben.

Andreas Hoffmann in der Süddeutschen Zeitung über lebensferne Theorien der deutschen Ökonomie-Ayatollahs. Lesenswert!